Balthasar-Neumann-Chor und -Orchester & Thomas Hengelbrock
Veranstaltungsinfos
Revolutionäre Botschafter – In Europa herrschten zu Beginn des 19. Jahrhunderts ständige Revolutionskriege und Neuordnungsversuche vor, was sich auch kulturell widerspiegelte: Politisch denkende Künstler wie Ludwig van Beethoven schufen ihre Werke, um Botschaften zu senden. Beethovens Verehrung galt dem revoltierenden Napoleon, weswegen er seiner 1802/1803 komponierten 3. Symphonie ursprünglich den Titel „Buonaparte“ verlieh. Bitter enttäuscht jedoch, dass Napoleon sich 1804 selbst zum Kaiser krönte, nahm Beethoven die Widmung zurück und notierte stattdessen schlicht: „Sinfonia Eroica“ – „Heroische Symphonie“.
Länger währte Beethovens Bewunderung für Luigi Cherubini, von dessen Kompositionen er sich „entzückt“ zeigte: „Ich nehme größeren Anteil daran als an meinen eigenen. Kurz, ich ehre und liebe Sie“, schrieb er dem Italiener in Paris. Vor allem für Cherubinis spektakuläres Requiem c-Moll war Beethoven voll des Lobes und erbat sich eine Aufführung für seine eigene Beerdigung. Wie Beethovens „Eroica“ steht es im revolutionären Kontext, wenn auch aus entgegengesetzter Richtung: 1816 war es im Gedenken an die Enthauptung König Ludwig XVI. durch Revolutionäre in Auftrag gegeben worden. Dass der erzrevolutionäre Beethoven gut zehn Jahre später mit diesem Werk ebenfalls geehrt wurde, wirkt wie eine ironische Anekdote der Geschichtsschreibung.
Programm:
Cherubini, Marche funèbre
Cherubini, Requiem c-Moll
Beethoven, Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica”
Balthasar-Neumann-Chor & -Solisten
Frank Markowitsch, Einstudierung
Balthasar-Neumann-Orchester
Thomas Hengelbrock, Leitung
In Kooperation mit Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble e.V.
Thomas-Hengelbrock | Foto © Florence Grandidier
Künstler
- Thomas Hengelbrock
- Balthasar-Neumann-Chor
- Balthasar-Neumann-Ensemble